Das Thema künstliche Intelligenz (KI) ist schon längst in der Immobilienbewertung angekommen. Schon jetzt unterstützt die KI Sachverständige bei der Erstellung von Wertgutachten. In den letzten Jahren haben die Fortschritte in der KI auch zu der Frage geführt, ob KI in Zukunft die Arbeit von Gutachtern für Immobilienbewertungen vollständig übernehmen kann. In diesem Blogartikel werden wir diese Frage genauer untersuchen.

Künstliche Intelligenz in der Immobilienbewertung

Zunächst einmal ist es wichtig, sich die grundlegenden Schritte der Erstellung eines Wertgutachtens bewusst zu machen:

1. Besichtigung
2. Unterlagenbeschaffung
3. Verfahrenswahl und Wertermittlung 
4. Plausibilitätskontrolle

Nun stellt sich die Frage, bei welchen dieser Schritte die KI helfen kann und welche Vorteile und Herausforderungen sich daraus ergeben. Solange für die Wertermittlung nach deutschem Recht eine persönliche Besichtigung des Gutachters vor Ort erforderlich ist, kann dieser Schritt nicht von der KI übernommen werden. Die künstliche Intelligenz kann also nur die Arbeitsschritte 2-4 übernehmen, die ohnehin digital durchgeführt werden.

Besichtigung Immobilienbewertung
Datenbeschaffung Immobilienbewertung

Besichtigung und Datenbeschaffung müssen häufig vor Ort durchgeführt werden

Vorteile von KI-Systemen bei Datenbeschaffung und Auswertung

KI-Systeme bieten also vor allem Vorteile bei der Beschaffung und Auswertung von Daten. Sie können die beschaffnen bzw. ausgewerteten Daten verwenden, um Immobilienbewertungen durchzuführen. In der Tat gibt es bereits Unternehmen, die KI-Systeme zur Unterstützung von Immobilienbewertungen einsetzen. Diese Systeme verwenden Algorithmen, die auf Machine-Learning-Techniken basieren, um große Datenmengen zu analysieren und daraus Werte abzuleiten.

Wichtig: Es gilt zu unterscheiden zwischen der Ermittlung des Vergleichspreises einer Immobilie (der häufig aus einer Sammlung von Angebotspreisen) ermittelt wird und der tatsächlichen Immobilienbewertung nach den gesetzlichen Vorschriften!

Ein weiterer Vorteil von KI-basierten Systemen ist ihre Fähigkeit, große Datenmengen in kurzer Zeit zu analysieren. Dies ermöglicht es, Teile der benötigten Daten für eine Immobilienbewertung schneller zu sammeln als es menschliche Gutachter können. Vorausgesetzt, die Daten stehen digital zur Verfügung. Außerdem sind KI-Systeme in der Lage, Muster in den Daten zu erkennen, die für menschliche Gutachter möglicherweise schwer zu erkennen sind.

Herausforderungen bei der Verwendung von KI-Systemen für Immobilienbewertungen

Es gibt demnach einige Herausforderungen: KI-Systeme können nur die Daten verwenden, die digital zur Verfügung gestellt werden. Viele der benötigten Daten für ein Wertgutachten müssen aber in Ämtern und Gutachterausschüssen manuell und offline abgefragt werden. Wenn in Zukunft Ideen wie zum Beispiel die "digitale Kaufpreissammlung" umgesetzt werden, kann diese Aufgabe möglicherweise von KI-Systemen übernommen werden. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Qualität der Daten, die verwendet werden. KI-Systeme können nur so gut sein wie die Daten, auf denen sie trainiert wurden. Wenn die Daten unvollständig oder ungenau sind, können die Ergebnisse der KI-Systeme ebenfalls ungenau sein. 

Eine weitere sehr wichtige Herausforderung ist, die menschliche Expertise und Erfahrung zu ersetzen, die bei der Immobilienbewertung eine Rolle spielt. Ein menschlicher Gutachter kann beispielsweise den Zustand einer Immobilie vor allem durch eine Besichtigung vor Ort besser beurteilen als ein KI-System. Es ist jedoch möglich, dass KI-Systeme in Zukunft verbessert werden, um auch solche Aspekte zu berücksichtigen.

Unser Test: Wie gut kann die künstliche Intelligenz bei der Gutachtenerstellung unterstützen?

Dass Gutachter von KI-Systemen vollständig ersetzt werden, ist demnach ausgeschlossen. Um herauszufinden, ob die künstliche Intelligenz schon so weit entwickelt ist, dass sie einen Sachverständigen bei der Gutachtenerstellung in Form von Texten unterstützen kann, wurde folgender Text in die freie Version von OpenAI eingegeben (chat.openai.com, 20.04.2023):

"Liegenschaftszinssatz für ein Mehrfamilienhaus mit Schäden"

Mit dieser Texteingabe generierte die künstliche Intelligenz folgende Antwort:

"Der Liegenschaftszinssatz für ein Mehrfamilienhaus mit Schäden hängt von verschiedenen Faktoren ab und kann nicht pauschalisiert werden. Der Liegenschaftszinssatz ist ein wichtiger Parameter bei der Ermittlung des Verkehrswertes von Immobilien und drückt aus, welche Renditeerwartung ein potenzieller Käufer bei einem bestimmten Risiko hat. Wenn ein Mehrfamilienhaus Schäden aufweist, zum Beispiel durch Feuchtigkeit, Risse oder Probleme mit der Statik, kann das Risiko für den Käufer höher sein. In diesem Fall wird der Liegenschaftszinssatz in der Regel höher ausfallen als bei einem vergleichbaren, schadenfreien Objekt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Liegenschaftszinssatz von vielen weiteren Faktoren abhängt, wie zum Beispiel der Lage des Objekts, der Bauweise, dem Alter und dem Zustand der Immobilie sowie der Marktsituation. Eine genaue Aussage zum Liegenschaftszinssatz für ein Mehrfamilienhaus mit Schäden kann deshalb nur auf Grundlage einer individuellen Bewertung durch einen Sachverständigen getroffen werden."

Diese Antwort ist in zweierlei Hinsicht bemerkenswert. Erstens ist es verblüffend, welche generellen Informationen zu einem Spezialthema innerhalb kürzester Zeit in einwandfreiem Deutsch generiert werden. Zweitens ist es noch verblüffender, dass die künstliche Intelligenz richtigerweise darauf hinweist, dass der Liegenschaftszinssatz für ein Mehrfamilienhaus mit Schäden nur auf der Grundlage einer individuellen Bewertung durch einen Sachverständigen ermittelt werden kann. Einen konkreten Text für das Spezialproblem, der in ein Gutachten übernommen werden könnte, liefert die künstliche Intelligenz jedoch nicht.

Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit zwischen menschlichen Gutachtern und KI-Systemen

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass KI-basierte Systeme definitiv in der Lage sind, Gutachter bei der Immobilienbewertung zu unterstützen. Die KI kann in einigen Aufgabenbereichen schneller und genauer arbeiten als ein menschlicher Gutachter. Allerdings gibt es auch Herausforderungen bei der Verwendung von KI-Systemen, insbesondere hinsichtlich der Datenbeschaffung, der Qualität der Daten und der menschlichen Expertise, die für eine vollständige Bewertung erforderlich ist. Es ist daher unwahrscheinlich, dass KI-Systeme menschliche Gutachter vollständig ersetzen werden.

Fazit: Die Anwesenheit und Erfahrung von Gutachtern wird weiterhin benötigt

Der Bewertungssachverständige kann sich somit beruhigt zurücklehnen. Sein Job ist (noch) nicht in Gefahr. Jede Bewertung ist so individuell, dass die künstliche Intelligenz noch keine Spezialtexte für die Gutachtenerstellung generieren kann. Auch verschiedene Schritte wie Besichtigung und Unterlagenbeschaffung müssen noch von echten Menschen durchgeführt werden. Die Frage ist allerdings, ob es in Zukunft nicht irgendwann dazu kommen wird, dass der menschliche Sachverständige durch eine Bewertungsmaschine ersetzt wird.

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